Study Visit der Rete Rurale Nazionale im Pustertal

17.10.2018

Mit einem alljährlich veranstalteten Exkursionsprogramm in die unterschiedlichsten Regionen Italiens bietet die Rete Rurale Nazionale (nationales Netzwerk für den ländlichen Raum) Fachleuten und Praktikern aus der Regionalentwicklung die Möglichkeit für Informationsaustausch und Besichtigung von Best-Practice-Beispielen. Vom 10. – 12. Oktober war die Study Visit zu Besuch im Pustertal und stand ganz unter dem Thema erneuerbare Energien. Besucht wurden dabei Anlagen, die erneuerbare Energien nutzen, KlimaHäuser, die wenig Energie verbrauchen, und Gemeinden, die verstärkt auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen. Organisiert wurde die Veranstaltung in Zusammenarbeit zwischen IDM Südtirol, CREA (Consiglio per la ricerca in agricoltura e l’analisi dell’economia agraria) und dem Regionalmanagement Pustertal.

Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des Regionalmanagement Pustertal Manfred Vallazza, stellte der Regionalmanager Robert Alexander Steger die Region und die Lokale Entwicklungsstrategie für das Pustertal vor. Der Präsident Manfred Vallazza betonte dabei: „das Pustertal ist in Sachen erneuerbare und nachhaltige Energie eine der führenden Regionen des Landes und in ganz Europa. Das Konzept der „Green Region“ wird in Pustertal durch Integration der verschiedensten Akteure von Landwirtschaft bis Industrie gelebt. Das Regional Management Pustertal ist dabei wichtiger Bestandteil und Netzwerkknoten dieser Strategie“

Anschließend präsentierte Bürgermeister Roland Griessmair das Beispiel eines Energiekonzeptes auf lokaler Ebene. Das Energiekonzept der Gemeinde Bruneck fußt dabei auf drei Säulen: Energieeinsparung, möglichst effizienter Energieverbrauch und, wo möglich, Umstieg auf erneuerbare Energien. Stefano Dal Savio, Koordinator für den Bereich Energie & Umwelt bei der IDM Südtirol, gab schließlich einen Gesamtüberblick zum Status der erneuerbaren Energien in Südtirol: 63,4% des Energieverbrauchs in Südtirol können bereits aus erneuerbaren Energiequellen abgedeckt werden – wohingegen sich der Anteil italienweit auf ca. 17,5% und europaweit auf ca. 16,7% beläuft. Ausgehend vom Klimaplan Südtirol wurden sowohl laufende Energieprojekte und Strategien als auch Zukunftsperspektiven diskutiert. Beeindruckt zeigten sich die TeilnehmerInnen von der Vielzahl der im Energiesektor tätigen Akteure und der damit einhergehenden Entstehung von so genannten “Green Jobs”.

Schließlich ging es zu den ersten Anschauungsobjekten: Architekt Helmut Stifter führte die Gruppe durch das Kletterzentrum Bruneck, was wohl als ein Vorzeigeprojekt in Sachen moderner Architektur, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bezeichnet werden kann. Egon Untertrifaller von der Agentur für Energie – KlimaHaus ergänzte hierbei Voraussetzungen und Vorgänge für die Ausstellung eines KlimaHaus-Energieausweises. Die nächste Station führte die TeilnehmerInnen zum Kindergarten in Mühlen in Taufers, dem Klimahaus-Preisträger 2009, und weiter zum Feldmilla Designhotel in Sand in Taufers. Ruth Leimegger führte der Gruppe vor Augen, was es für Mitarbeiter und Gäste bedeutet das erste klimaneutrale Hotel Südtirols nach einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsprinzip zu führen.

Unter Begleitung von Josef Unterhofer, dem ehemaligen Bürgermeister von Mühlwald und Initiator der Energie-Projekte vor Ort, wurden am darauf folgenden Tag das Wasserkraftwerk und Biomasse-Fernheizwerk der Gemeinde Mühlwald besichtigt. Hier zeigte sich beispielhaft wie auch kleine Gemeinden verfügbare Ressourcen auf nachhaltige Art und Weise nutzen können.

Die Reise ging weiter taleinwärts Richtung Lappach. Im Museum “Magie des Wassers”, das im Rahmen eines LEADER-Projektes entstanden ist, führte Hermann Plaickner hoch motiviert durch die Ausstellung und schaffte es die Gruppe mit seiner Begeisterung für das “Thema Wasser” anzustecken. Bürgermeister Paul Niederbrunner begleitete die Gruppe bis hinauf zum Neves-Stausee, wo durch eine Käse-Führung und kulinarische Verköstigung auf der Neves-Alm auch vorhandene regionale Spezialitäten und Genüsse nicht zu kurz kamen.

Auch das schöne Herbstwetter tat seinen Beitrag für einen nachhaltigen Eindruck auf die Exkursionsgruppe – viele der TeilnehmerInnen waren zum ersten, aber sicherlich nicht zum letzten Mal im Pustertal. Ganz unter dem Motto “voneinander lernen” gab es einen regen Austausch und zahlreiche Kontakte zwischen den Vertretern von Sizilien bis Trient wurden geknüpft. Der Koordinator des Regionalmanagements Pustertal Robert Alexander Steger betont dazu: „gerade der Austausch mit den Kollegen aus anderen Regionen Italiens führt uns immer wieder vor Augen, dass im Pustertal Wirtschaft und Gesellschaft gut funktionieren. Gerade im Energiebereich kann das Pustertal mit der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen und Innovationen besonders punkten. Damit gehören wir zu einer der Vorzeigeregionen auf nationaler aber auch auf europäischer Ebene.

 


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